Das Team vom Messeradio ist auch diesmal wieder auf der INHORGENTA 2022 für Sie unterwegs, um die unterschiedlichsten Themen redaktionell zu bearbeiten. Wir bieten Ihnen alle Audiomaterialien, die Sie zur Produktion Ihres Beitrags brauchen. Hier im Downloadbereich stellen wir Ihnen kostenfrei unser Tonmaterial in Sendequalität (MP3) zur Verfügung. Wir freuen uns, wenn Sie uns über den Einsatz informieren.
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Vier Tage lang verwandelt sich das Messegelände in München zum Schmuck- und Uhreneldorado auf der INHORGENTA MUNICH 2022, Europas führender Fachmesse der Schmuck-, Uhren- und Edelsteinbranche. 750 Aussteller aus 34 Ländern sind in München mit dabei, fünf Messehallen sind belegt. Nach der langen coronabedingten Pause freut sich Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München besonders, dass die INHORGENTA MUNICH 2022 startet:
das ist ein unglaublich emotionaler Moment, wenn nach Monaten der Pandemie das Messegeschäft losgeht. Da geht einem das Herz auf,m es freuen sich alle auf die Messe, gerade beim Thema Schmuck und Uhren, die muss man auch tatsächlich vor Ort sehen.
Zu den diesjährigen Highlightthemen gehört vor allem das Thema Nachhaltigkeit:
das Thema Nachhaltigkeit im Bereich Schmuck, wie werden Diamenten und Gold geschürft. Bei Gold ist eine Zirkularwirtschaft die Praxis. Das Thema Digitalisierung, die durch die Pandemie einen großen Schub bekommen hat, hier geht es um die Frage, wie das die Juweliere noch stärker nutzen können. Weiteres Highlight ist die große Gala zum INHORGENTA AWARD, da feiert sich die Branche auch ein bisschen selbst.
Ein umfassendes Rahmenprogramm rundet das Angebot auf der INHORGENTA MUNICH 2022 ab:
wir haben wie immer eine große Vortragsbühne, wo alle relevanten Themen angesprochen werden. Es gibt auch eine Filmpremiere zum Thema Goldschürfen und Nachhaltigkeit.
Auch der Präsident des Handelsverband der Juweliere (BVJ), Stephan Lindner blickt positiv auf den Messebeginn, zeigen sich die Zahlen für den Gesamtmarkt für Schmuck und Uhren im zweiten Pandemiejahr leicht erholt. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr um drei Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro. Dennoch ist das Umsatzvolumen nach einem Marktrückgang 2021 um 11 Prozent von Vorkrisenniveau noch weit entfernt, erklärte er auf der Pressekonferenz in München:
die aktuelle Branchensituation in einem Satz, wir sind auf dem Weg der Erholung. Das Niveau der Umsätze vor Corona ist noch ein Stück entfernt. Dreiviertel der Umsätze werden mit Schmuck gemacht. Im Jahr 2021 haben wir Schmuck für 3,35 Milliarden Euro verkauft, das sind 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr, allerdings sind es 180 Millionen Euro weniger als 2019.
Auch im Bereich Uhren liegen die Marktzahlen etwas zurück. Nach Worten von Lindner ist das vor allem im fehlenden Tourismusgeschäft zu verdanken:
bei den Uhren haben die Neuheitenpräsentationen gezeigt, wie kreativ die Hersteller sind die Umsätze des Handels gingen trotzdem 2021zurück. 2021 wurde im Handel gut eine Milliarde Euro dafür ausgegeben.
Daraus ergibt sich folgendes Gesamtbild:
insgesamt hat der Handel mit Schmuck und Uhren 2021 um drei Prozent um fast 4,3 Milliareden gesteigert, das ist ein Achtungserfolg, wir liegen noch 400 Millionen hinter dem Vorkrisenjahr zurück.
Die Zahl der Betriebe im Einzelhandel mit Schmuck und Uhren ist während der Pandemie zurückgegangen. Im 1. Jahr der Pandemie 2020 waren es insgesamt in Deutschland 5500 Betriebe, 400 weniger als 2019. Der Rückgang im Vorjahr lag laut den Zahlen von Lindner bei 50 Betrieben.
Das Thema Nachhaltigkeit steht bei zahlreichen Ausstellern und auch Besuchern ganz oben auf der Agenda. Das Thema reicht von nachhaltiger und fairer Gewinnung von Rohstoffen bis zur nachhaltigen Produktion von Schmuck. Die Unternehmen haben dabei die gesamte Lieferkette im Blick. Das Nachhaltigkeit auch bei Verbraucher*innen einen hohen Stellenwert besitzt, zeigt die German Watch Study 2021, die gemeinsam vom Beratungsunternehmen Deloitte und der INHORGENTA MUNICH in Auftrag gegeben wurde. Das kann auch Stephan Lindner, der Präsident des Handelsverbands der Juweliere nur unterstreichen:
Nachhaltigkeit ist kein Modewort, sondern Geschäftsprinzip, der Kunde will wissen, woher kommt das Material, unter welchen Bedingungen wurde produziert und welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt. Kaum eine Branche schafft eine Recyclingquote von 100 Prozent, wir schon. In Jahren in denen der Goldpreis hoch ist, wird mehr Altgold gegeben als die Branche für die Neuproduktion benötigt, der Kunde, die Branche profitieren von dieser Entwicklung.
Auf der INHORGENTA MUNICH 2022 ist der Edelmetallhändler Fairever mit dabei. Er setzt auf Fairtrade- und Fairmindezertifiziertem Gold. Außerdem setzt er sich für die Förderung von nachhaltigem Kleinbergbau in Ländern wie Peru, Kolumbien oder der Mongolei ein, erklärt Desirée Binternagel von der Fairever GmbH aus Leipzig:
wir arbeiten mit Nonprofitorganisationen zusammen wie Fairtrade oder Fairmind. Die haben einen Standard entwickelt, an denen sich die Kleinarbeiter orientieren müssen, um den Standard zu entwickeln. Oft mangelt es an Dingen, die für uns selbstverständlich sind, wie Laptop. Natürlich sind Dinge wie keine Kinderarbeit usw. ausgeschlossen.
Fairever setzt auch auf eine hundertprozentige Nachverfolgbarkeit der Materialien. Daneben ist es Fairever auch ein Anliegen, die Frauen vor Ort stärker einzubinden, auch das ist in den Statuten fester Bestandteil:
tatsächlich sind 30 Prozent der Kleinarbeiter Frauen und tatsächlich werden die oft noch stärker ausgebeutet. Das ist in den Standards festgehalten, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind. Es gibt viele Frauen, die z.B. als Ingenieurinnen in den Minen arbeiten, die versuchen eben auch die sozialen Missstände zu verbessern.
Aber nicht nur im Bereich von Gold gibt es Firmen, die sich dieses Themas annehmen. Der Edelsteinhändler MIADANA arbeitet in Deutschland und Madagaskar und unterstützt vor Ort selbstständige Edelmetallschürfer. Dazu Alina Uhlitz, CEO von MIADANA:
in Madagaskar arbeiten wir mit verschiedenen Schürfern zusammen, mein Mann ist direkter Ansprechpartner vor Ort und die Steine kommen dann zu mir. Man muss im Prinzip nicht mehr zahlen als für andere Edelsteine. Der Unterschied ist, dass bei der Wertschöpfung das Geld nicht bei zahlreichen Zwischenhändlern hängenbleibt, sondern dass der größte Teil des Kuchens beim Schürfer bleibt.
Aber nicht nur im Bereich Schmuck wird auf Nachhaltigkeit gesetzt, auch bei Uhren, berichtet Karsten Isermann, Director Sales bei Citizen Watch Europe. Vor allem bei der jüngeren Zielgrippe spielt der ökologische Fingerabdruck eine immer größere Rolle:
das ist weniger bei den verwendeten Materialien der Uhr, bei der Verpackung, wo kommt sie her, das bestätigen wir von unseren eigenen Läden, es wird bewusster gekauft.
Auf der INHORGENTA MUNICH werden Highlights und Trends für die kommende Schmucksaison vorgestellt. Besonders herausragende Stücke werden traditionell mit dem INHORGENTA AWARD ausgezeichnet. Eine Experten-Jury kürt dabei in sechs Kategorien je drei Finalisten. Mehrmals bereits Preisträger war Bernd Wolf. Auf der diesjährigen Messe zeigt der Designer wieder zahlreiche neue Stücke, darunter ist auch die Designlinie Feathers, also Federn, erklärt Bernd Wolf:
wir haben uns im vergangenen Jahr gefragt, welche Symbolik, welche Formen, die Menschen bewegen in den Zeiten der Pandemie. Uns war schnell klar, wir wollen eine Symbolik haben, die die Freiheit verkörpert, dass man z.B. wieder reisen kann. So war klar, dass es die Feder sein soll.
es ist so, dass wir für unsere gebürstete Oberflächenstruktur bekannt sind, diese Optik wollen wir transportieren, die unsere Kollektion erkennbar macht. Meine Frau hat begonnen, die Adern der Federn zu gestalten; eine Hälfte ist gebürstet, die Andere hat die offenen Adern. Es gibt hier noch Ohrhänger mit Fischhaken, es gibt Seilcolliers mit Perlen, mit Edelsteinen, dazwischen sind so kleine Tropfen, die funkeln.
Ebenfalls neu sind filigrane Schmuckstücke mit eingearbeiteten Designs in Form kleiner Schiffchen, die an Venedig erinnern
hier haben wir uns auch von der Pandemie beeinflussen lassen. Eine derartige Krisensituation öffnet auch immer Wege zu Neuem, dafür steht das Symbol des Schiffchens. Mit dem Schiffen habe ich gespielt in den einzelnen Schmuckstücken. Als ich diese Schmuckstücke gesehen habe, hatte ich sofort das Bild von Venedig im Kopf.
Wieder auf der INHORGENTA MUNICH 2022 vertreten ist das fränkische Unternehmen Thomas Sabo. Mit im Gepäck hat es eine Kollektion, die vom Ozean inspiriert ist, erklärt Hanno Chevalier, Chief Content Officer bei Thomas Sabo:
Ocean Vibes spiegelt das Meer wieder, auch die Tiere, wir haben Delfine, wirhaben Wellen, wir haben versucht die Kraft und die Vibration des Meeres in die Kollektion zu übertragen, auch den Schaum der Wellen. Farblich spielen wir mit blau.
der Taucher ist ein tolles Symbol. Der Taucher hat eine Perle bei sich und taucht nach Perlen, das ist ein Highlight-Stück der Kollektion.
Fabergé erlangte vor mehr als 100 Jahren mit seinen besonders aufwendig gearbeiteten Ostereiern Weltruhm. Auf der INHORGENTA MUNICH im Jahr 2022 zeigt das Unternehmen zum ersten Mal seine aufwendig gestalteten Eier inklusive Überraschung für den Hals. Dazu Marcus Mohr, Werkmeister bei Fabergé:
es handelt sich um Fabergé-Eianhänger mit Scharnier, die kann man öffnen. Darin befinden sich kleine Tierfiguren oder ein Herz. Fabergé ist bekannt für die kaiserlichen Ostereier, damals gab es auch schon Ei-Anhänger. Die Technik ist die gleiche wie damals, wir sind in der Lage, mit den gleichen Rezepten zu arbeiten, es ist echtes Emaille, das ist ein besonderes Emaille, das besonders leuchtet, eine Tiefe, das sieht fast aus wie Seide.
Die Anhänger haben allerdings auch ihren Preis, sie kosten zwischen 5.000 und 10.000 Euro.